In der Arbeit auf die Toilette zu müssen erfordert von mir logistisch und logisch durchdachte Abläufe. Ein kleiner Fehler kann in einer Katastrophe enden. Und das nicht nur, weil die Kloanlage auf dem Hausflur Anfang der 70er erbaut wurde und sich seitdem anscheinend niemand zuständig für eine Renovierung fühlt. Immerhin haben wir eine integrierte Dusche gleich hinter der letzten Kloschüssel. Damit man genügend Licht hat ist die Seitenwand zum Fenstern hin durchsichtig. Die Fenster haben natürlich keine Vorhänge, gibt’s ja nur in meinem Büro. Den ein oder anderen Bewohner im Hochhaus gegenüber wird´s freuen.
Wir teilen und das Klo mit der Physiopraxis von nebenan. Weil es nicht so viele Schlüssel gibt, die heiligen Hallen aber vor Wildpinklern geschützt werden müssen haben wir ein Zahlenschloss vor der Türe. Wo wir wieder bei der logistisch logischen Ausführung eines Toilettenbesuchs wären.
Sobald ich mein Büro verlasse muss ich es absperren – Datenschutz und so. Dann stehe ich vor dem Klo. Zu, klar. Die Zahlen auf dem Schloss kann ich beim besten Willen nicht erkenne. Also zurück ins Büro Brille holen, Bewegung tut ja gut. Mit Brille klappt´s dann auch, sofern ich die Zahlenkombination noch weiß. Ich bin drin, durch die erste Türe zumindest. Für die zweite Tür ist ein Schlüssel im Schrank hinterlegt. Hmm, erst mal desinfizieren. Aber dann, endlich geschafft.
Im Vorraum der Toilette höre ich inzwischen jemanden sich die Hände waschen. Dann wird die Türe abgesperrt – von außen – Zahlenschloss. Wenn ich jetzt mein Handy im Büro vergessen habe bin ich im A….oder muss warten, bis wieder jemand muss.